Legal Musik hören beim Radfahren?
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Musik hören beim Fahrradfahren – Ist das erlaubt? Hier erfährst du es.

Der eine hört auf dem Rad Musik, um in Stimmung zu kommen, der andere verkürzt sich die Fahrzeit mit einem spannenden Podcast und der Dritte erledigt wichtige Telefonate auf dem Radweg. Allen, die mit Kopfhörern Fahrrad fahren, droht in einer etwaigen Polizeikontrolle ein Bußgeld, aber nur, wenn die eingestellte Lautstärke eine Beeinträchtigung des Gehörs darstellt. Grundsätzlich sind weder Musikhören, noch die Benutzung oder das Tragen von Kopfhörern per se verboten. Es gibt Gerüchte, die besagen, man dürfe nur ein Ohr beschallen, während das andere für den Straßenverkehr geöffnet bleiben müsse; das erhöht auch tatsächlich die Sicherheit, aber darüber ist so nichts in der Straßenverkehrsordnung zu finden. Die besagt in § 23 Absatz 1, dass ein Fahrzeugführer, das betrifft also Radfahrer wie Autofahrer, für ein freies Gehör sorgen müsse. Sicht und Gehör dürfen unter anderem nicht durch Geräte beeinträchtigt werden, das schließt wohl die bei Niederschrift noch seltenen Kopfhörer ein. Die Lautstärke dürfe das Gehör des Verkehrsteilnehmers nicht mehr als unerheblich beeinträchtigen, heißt es in einem diesbezüglichen Urteil aus dem Jahr 1987.
Lautstärke mit Bedacht einstellen
Was heißt das jetzt? Bei der Bestimmung der Lautstärke, die noch als unerhebliche Beeinträchtigung anzusehen ist, hat man als Radfahrer eher schlechte Karten. Eine Angabe in Dezibel gibt es nicht, eine Vorgabe zum Typ beziehungsweise der Bauart des Kopfhörers auch nicht, weder beim Gesetzgeber noch beim Radverband ADFC.
Bei der Bewertung der jeweiligen Beeinträchtigung des Gehöres geht die Polizei im Allgemeinen pragmatisch vor. Sowohl Radfahrer als auch Autofahrer werden erst angesprochen, gerufen oder man macht mit Sirenen oder Lautsprechern auf sich aufmerksam. Reagiert der Angerufene nicht, war sein oder ihr Gehör zu stark beeinträchtigt, das kostet derzeit ein Bußgeld in Höhe von zehn Euro. Begeht der Verkehrsteilnehmer aufgrund der Lautstärke eine weitere Ordnungswidrigkeit oder gar Straftat, wird grundsätzlich das höher zu bestrafende Vergehen geahndet.

Hohe Bußgelder möglich
Handelt es sich bei oben genannter Sirene um einen echten polizeilichen Einsatz oder eine Rettungsfahrt und nicht um einen Test, steigt das Bußgeld bei Nichtbeachtung auf 240 Euro, begleitet durch zwei Punkte und ein einmonatiges Fahrverbot – Stand Ende 2024. Es ist also grundsätzlich ratsam, die Lautstärke an die Umgebungsgeräusche angepasst einzustellen.
Es gibt zwar auch Lautsprecher zur Montage am Fahrrad, die beschallen aber auch die gesamte Umgebung mit, andere Verkehrsteilnehmer könnten sich gestört fühlen, ganz zu schweigen von dem Brei an Musik, den gleich mehrere solcher Boxen ergeben würden.

Gefährdung durch Kopfhörer im Straßenverkehr?
Außer der Abschottung durch Musikgenuss kann auch die Konzentration beim Fahrradfahren leiden, etwa durch ein spannendes Hörspiel, einen Podcast oder ein innervierendes Telefonat. Es ist also nicht immer nur die Lautstärke. Ebenso nicht zu unterschätzen ist neben dem Übertönen durch Musikgenuss die Schallisolation durch einen Kopfhörer. Hochwertige Geräte bieten sogar einen Noise-cancelling-Modus, eine aktive Unterdrückung der Umgebungsgeräusche durch eine Art Gegenschall. Diese Funktion sollte man beim Radfahren oder generell im Straßenverkehr deaktivieren. Doch auch Kopfhörer ohne Noise-cancelling verschließen das Ohr mehr oder weniger, das betrifft sowohl die aus zwei Halbschalen bestehen Modelle, die auf dem Ohr getragen werden, als auch sogenannte in-ear Headphones, also Stöpsel im Gehörgang wie sie kabellos fast jedem Mobiltelefon beiliegen. Gute Alternativen dazu gibt es allerdings.
Mit offenen Ohren – alternative Lautsprecher
Zwei Hersteller bieten aktuell Lautsprecher von der Größe eines Radiergummis an, die am Gurtzeug des Fahrradhelms befestigt werden. Durch die Nähe zum Ohr ist der Musikgenuss gut, ohne dass die Umgebungsgeräusche überdeckt oder wegisoliert werden. Durch ein eingebautes Mikrophon sind solche Lautsprecher auch zum Telefonieren nutzbar. Außer bei sehr starkem Wind ist die Qualität sehr gut. Noch etwas besser funktionieren Headsets mit Bone conduction-Technologie. Die Schallquellen sitzen nicht im, sondern neben dem Gehörgang am Kopf. Der Schall wird auf den Schädelknochen und darüber ins Innenohr übertragen, die Vorstellung klingt martialisch, ist aber kaum bis nicht spürbar und völlig ungefährlich. Das Ohr bleibt komplett frei und man nimmt die Umgebungsgeräusche voll wahr. Bei diesen beiden technischen Lösungen ist eine mögliche Argumentation mit der Polizei deutlich einfacher, weil man der Straßenverkehrsordnung völlig entspricht und keine Verkehrsteilnehmer, durch zum Beispiel eine längere Reaktionszeit, gefährdet.
Musik und Telefon: Sicher ist sicher
Unsere Marke Ca Go steht ganz prinzipiell für höchstmögliche Sicherheit im Bereich Lastenrad, egal ob Kinder verbracht werden, man Einkäufe transportiert oder das Fahrrad als Verkehrsmittel nutzt. Aus diesem Sicherheitsgedanken raten wir im städtischen Bereich komplett von Kopfhörern ab – zumindest von over-ear und in-ear-Modellen. Ein E-Lastenrad wiegt mit Fahrer und Ladung schnell über 150 Kilogramm und fährt damit ohne jede Schwierigkeit 25 Kilometer pro Stunde – das ist viel kinetische Energie. Unsere Modelle sind zwar mit überdimensionierten Bremsen und ad hoc ansprechenden Lenksystemen ausgestattet, die Modelle der FS-Reihe zusätzlich mit einer Transportbox aus Energie absorbierendem Material, aber bei all diesen Sicherheitsfeatures gilt: Das Allerbeste ist immer, Gefahren frühzeitig zu erkennen und Unfälle zu vermeiden. Dabei hilft eben auch ein wachsames, aufnahmefähiges Ohr. Hupen, Bremsen- oder Reifenquietschen, ein aufheulender Motor, ein Warnruf oder die bloße Nähe eines anderen Fahrzeugs im toten Winkel nimmt man akustisch oft früher wahr als optisch. Es geht uns weniger darum, Bußgelder zu vermeiden, sondern um die eigene Verkehrssicherheit und Minimierung von Unfällen sowie daraus folgenden Schäden, ganz besonders personenbezogene.
Kann einem im Zusammenhang mit einem Unfall nachgewiesen werden, dass man durch die Beschallung abgelenkt oder nicht in der Lage war, Warnsignale zu hören, kann einen bei der Schuldfrage eine Teilschuld am Crash treffen. Das verschiebt auch die Anteile der Haftung, wenn es um Ansprüche in Sachen Schadenersatz geht.

Clever Musik hören beim Radfahren
Auf vom Kraftverkehr abgetrennten Radwegen außerorts ist das Musikhören auf dem Fahrrad durchaus vertretbar. Natürlich muss man auf andere Radfahrer achten, die bewegen sich aber meist mit ähnlicher Geschwindigkeit und nutzen die gleichen Fahrlinien, zum Beispiel an Kreuzungen. Eine angepasste Lautstärke ist trotzdem sinnvoll.
Man kann Musik auf dem Fahrrad sogar positiv einsetzen, nicht nur zu Motivation, sondern auch, um die eigene Trettechnik zu verbessern. Die, zumindest außerhalb des Leistungssports, ideale Trittfrequenz liegt etwa bei 80 Umdrehungen pro Minute oder etwas darüber. Hört man Songs mit diesen 80 bis 90 BPM, Taktschlägen pro Minute, und pedaliert im Rhythmus der Musik, gewöhnt man sich schnell diesen flüssigen und schonenden Tritt an.
Unsere Modelle
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